Alterszentrum St. Martin

Sursee, Schweiz

Das Quartier um das Alterszentrum St. Martin ist geprägt durch eine starke Heterogenität des Kontextes hinsichtlich Massstäblichkeit, Typologie, Ausrichtung und Stellung der Gebäude zueinander.
Das Setzungskonzept greift diese stadträumliche Isotropie auf und überlagert die diversen benachbarten Richtungen, Räume, Volumen und Zugänge in einem viergliedrigen Gebäude.
Die Cluster-Figur bildet in der Schmittmenge ein Zentrum aus, die einfachen kubischen Grundelemente bleiben weiterhin ablesbar und bilden im Aussenraum einen Dialog mit dem jeweilig gegenüberliegenden Gebäudevolumen.
Offene Winkelstellungen formen und fassen Aussenräume, die sich Größe, Nutzung und Identität unterscheiden. Fast dörfliche Zwischenräume werden gebildet und durch den Gebäudekörper in klar ablesbare und versatile Raumtypologien, wie Park, Garten, Platz und Hof gegliedert.

Das «Haus als Weg und Platz» dient als Narrativ für die innere Organisation, die zum Ziel hat, eine abwechslungsreiche und doch einfache und intuitive Raumerfahrung für die Bewohner und Besucher zu schaffen – Gleich eines Dorfes, dass mit Wegen, Gassen, Plätzen und Nischen immer wieder aufs Neue entdeckt werden kann. Dabei liegt der Fokus bei der Wahl der Typologie auf einer kontinuierlichen Verknüpfung mit dem vielfältigen und wechselnden Aussenraum sowie einer einfachen und kompakten Konstruktionsweise. Auf klassische Innenhöfe und Rundlauf-Situationen wird bewusst verzichtet, zu Gunsten einer extrovertierten Wegeführung.

 

Die Höhe des Gebäudes orientiert sich an der Massstäblichkeit der umliegenden Volumen und wird gebildet aus sechs Ober- und einem Untergeschoss.
Die Organisation der zwei Wohngruppen ist charakterisiert durch das Prinzip «Modul & Variation».  Wege weiten sich auf und führen immer wieder zu neuen Ausblicken. Im Zentrum der Grundrissorganisation stehen die Bedürfnisse und die Tagesabläufe der Bewohner und die Funktionsabläufe der Mitarbeiter. Stationszimmer, Leitung und die Gemeinschaftsbereiche befinden sich im Zentrum, so dass Synergieeffekte und ein Zusammenschalten möglich sind.
Ein ungerichteter, flexibel möblierbarer Hauptraum wird über einen Vorbereich mit Garderobenschrank und Ablage erschlossen. Trotz der geforderten Flächeneffizienz wird das Zimmer durch die Stellung des Fensters und der Nasszelle klar zoniert, sodass sich geschützte privatere Bereiche abbilden. Das Zimmer ist hell und freundlich. - Beim Betreten des Zimmers schaut man direkt nach Aussen ins Freie. Die schmale vorgelagerte Balkonschicht dient zugleich als Filter und Raumerweiterung, als Austrittsmöglichkeit, oder auch als verschattender konstruktiver Holzschutz. Die raumhohen Verglasungen ermöglichen optimale Ausblicke auch aus niedriger Position und einen fliessenden Übergang von Innen nach Aussen.

Das Erscheinungsbild ist geprägt durch ein wertiges Holz-Beton-Hybridgebäude, dass in einem abgetönten Rot als homogenes und nachhaltiges Gebäude daherkommt.
Die oberen, hinterlüfteten Holzfassaden werden im Holzrahmenbau erstellt und nach Aussen durch filigrane Pfosten klar vertikal gegliedert. Ein repetitives Modulmass umspannt das Gebäude und bettet die Öffnungen der raumhohen Fensterbereiche, sowie die vorgelagerten Balkonstreifen in das Gesamtbild ein. Das streng vertikale Schattenbild wird durch die Balkonstreifen, die metallischen Geländer und textilen Sonnenstoren ergänzt und aufgelockert.
Im Innenraum kommen dem Segment entsprechend hochwertige, langlebige und robuste Materialien zum Einsatz. Wo möglich werden die primären Konstruktionsschichten materiell roh und unbehandelt gezeigt.

Bauherrschaft
AltersZentrum St. Martin
Auftragsart
Wettbewerbsverfahren mit Präqualifikation | 3. Rang | 3. Preis
Status
Wettbewerb
Landschaftsarchitektur
Cadrage Landschaftsarchitekten GmbH
Bauingenieur
Kopitsis Bauphysik AG
Haustechnik-Ingenieur
Abicht Gruppe
Brandschutz
4m2s GmbH
Visualisierungen
Play-time architectural imagery
GF
ca. 9’300 m2
GV
ca. 31'600 m3
Jahr
2023
Typologie
Alters- und Pflegeheim
Land
Schweiz
Stadt
Sursee

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