BVK Ersatzneubau Badenerstrasse

Zürich, Schweiz

Die primären Qualitäten und Potenziale des Ortes sind geprägt durch eine eindeutige Divergenz der Ausrichtung und der stadträumlichen Identität. Dem nördlich gelegenen, ruhigen Gartenraum steht der südlich ausgerichtete urbane Strassenraum gegenüber.

Eine kombinierte Grundrisstypologie aus Zeilen-, Kamm- und Solitärstrukturen formuliert eine Gebäudevolumetrie, die auf die unterschiedlichen Aussenraum-Identitäten reagiert.

Die gewählte Typologie vereint die Vorteile durchgesteckter Wohneinheiten eines klassischen Lärmtypus  mit den abwicklungsgenerierenden Potenzialen von mehrseitig ausgerichteten Kammstrukturen.

Strassenseitig zeigt sich ein urban-lineares Gebäude mit städtischen Grund-Attributen. Einladende Sockelzonen mit Ladenflächen, repräsentative Hauseingängen und ausladenden Erkern fügen sich in das Strassenbild ein.

Gartenseitig ragen zwei Kammvolumen in den Hofebereich herein. Der Anteil Ost-West ausgerichteter Fassaden wird maximiert, sowie Raumtaschen gebildet, die eine selbstverständliche Zonierung des Gartenbereiches in unterschiedliche Privatsphären vornehmen.

Während der strassenseitige Riegelanteil eine erdgeschossige, transparente und der Öffentlichkeit zugewandte Gewerbenutzung vorsieht, ermöglichen die rückwärtigen Kammbereiche bodennahes, privates Wohnen im Grünen mit eigenem Gartenanteil.

Der Entwurf ist das Resultat einer Überlagerung aus pragmatischen Entscheiden und avantgardistischen Grundriss- und Raumqualitäten. Raumfolge, Zonierung, Lichtlenkung und Möblierbarkeit sprechen für qualitativ hochwertige Wohnungen auf höchst effizienter Grundfläche.

Auf kleinem Raume entstehen so vielfache, aneigenbare und flexible Wohnszenarien für eine klar definierte Zielklientel der „aufgeschlossene Mitte“ und für „etablierte Alternative“.

Die Grundriss- und Raumfiguren antworten mit ihren klar zonierten, überwiegend durchgesteckten Wohnräumen auf die situativen äusseren Bedingungen, wie Einblick, Ausblick, Privatsphärengliederung und tageszeitliche Ausrichtung.

Das urbane Gebäude orientiert sich in Setzung, Geometrie und Ausdruck an den kontextuellen Einflüssen Altstettens, die das Quartier seit der grossen Verdichtungswelle ab den 50er Jahren des 20 Jhrds. prägen.

Der Ausdruck ist einladend, stadthaft und elegant. Der Duktus tektonisch vertikal gegliederter und transparenter Fassaden in mineralisch hochwertigem Kleid harmoniert mit der Sprachlichkeit der Nachbarschaft mit ihren verputzten Wohnfassaden.

Auf dem kraftvoll formulierter Sockelbereich aus grossflächigen Betonelementen lastet der 5 geschossige verputzte Gebäude-Hauptkörper. Die klare, kantige Gebäudeform mit auskragenden Erkern und Balkonvolumen wird durch alternierende vertikale Fenster- und Wandbereiche geprägt. Die horizontale Rhythmisierung, in tektonischer Analogie zu den angrenzenden Nachbargebäuden, erfolgt anhand umlaufender Gurtsimselemente.

Das Attikageschoss ist metallisch dunkel verkleidet und gliedert sich in seiner Erscheinung als klassisches Dachgeschoss dem Hauptkörper unter. 

Der gewählte Farbkanon aus pastelligen alt-rosa Tönen, Betongrau und dunklen Metallelementen ergänzt die heterogene und farbenfrohe Identität an der Badenerstrasse.

Bauherrschaft
BVK Zürich
Auftragsart
Gesamtleistungswettbewerb
Status
Wettbewerb
GU / TU
Leuthard Baumanagement AG
GF
ca. 6'300 m2
GV
ca. 19'100 m3
Jahr
2021
Typologie
Wohn- und Gewerbebau
Land
Schweiz
Stadt
Zürich

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